Montag, 28. September 2009

Träume

Träume sind der beste Beweis für das Vorhandensein eines natürlichen astralen Wahrnehmungsorgans im Menschen und einer astralen Daseinsebene, auf der man sich genauso sicher wie auf dem physischen Plan bewegen und Dinge erleben kann ohne an einen materiellen Körper und Sinnesapparat gebunden zu sein.

Die hermetische Tradition sagt, dass sich beim Träumen das Merkurprinzip vom Körper löst- der Merkur flügge wird sozusagen, und dass man deshalb den Schlaf als kleinen Tod oder kleine Nacht im Vergleich zur grossen Nacht, dem Tod, bezeichnet.

Schon allein die Tatsache des Träumens an sich katapultiert mich in allerlei philosophisches Grübeln über den Echtheitsanspruch unserer sog. Realität. Wenn Träume nur Fantasie sind, könnte es doch gut sein, dass unser Hirn die Reize, die unsere Sinne im alltäglichen Leben übermitteln, auch nur "irgendwie" interpretiert.

Ich habe einmal eine okkulte Theorie gehört, nach der es, abgesehen von Träumen die durch körperliche oder äußere Reize beeinflusst sind (wo also die Körperlage, Indispositionen, Licht, Schall oder Temperatur das Traumbild beeinflussen) ganz grob zwei Arten des Träumens gibt: in der einen geht man ein ins höher schwingende Astral, das von klarem Licht durchströmt und von universellen Essenzen oder Engeln bevölkert ist, doch diese Variante sei selten und meistens erinnert man sich nach dem Aufwachen schwer an etwas und hat oft nur das Gefühl, einen ungewöhnlich erholsamen und verjüngenden tiefen Schlaf genossen zu haben.
Die andere Variante spielt sich im tiefer schwingenden Astral ab, analog zu dem Konzept des persönlichen Unbewussten, und ist die häufigste Art des Träumens. Dort werden die Inhalte des alltäglichen Bewusstseins verarbeitet.

Natürlich ist die astrale Sphäre unendlich differenzierter als höher und tiefer schwingend. Die astrale Sphäre ist die unermessliche Region, aber auch das Schatzhaus der Illusionen. Will man sie im Wachbewusstsein bereisen, braucht man eine Art Landkarte und ein konkretes Ziel, sonst kann man sich leicht verirren.

Die Tiefenpsychologen der Jung’schen Schule gehen davon aus, dass Träume vorwiegend aus zwei großen Bewusstseinsschichten entstammen: entweder aus dem individuellen Unterbewusstsein, oder aus dem kollektiven Unterbewussten, das die gesamten Ideen und Erinnerungen unserer menschlichen Rasse enthält.
In der Kabbala entsprechen diese beiden Bereiche dem niederen und höheren Astralreich. Der Okkultist fügt diesen beiden Bereichen noch einen dritten hinzu, nämlich das Überbewusste, oder die Seelenanteile, die am Höchsten teilhaben, entsprechend den Drei Übernatürlichen Sephiroth am Baum des Lebens.

Natürlich gibt es Menschen, die begabte Träumer sind und die Fähigkeit besitzen, Informationen aus höheren Regionen der Astralsphäre im Schlaf zu empfangen oder es gelernt haben, ihre Träume willentlich zu beeinflussen. Doch viele habe ich bisher nicht kennengelernt. „Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf“.

Nichtsdestotrotz sind Träume der Schlüssel, den uns unser Bewusstsein gibt, um uns selbst zu erkennen.
Selbst wenn man sich im Schlaf nur auf der Ebene des persönlichen, und nicht des kollektiven oder gar göttlichen Planes bewegt, kann man stets eine Menge über sich herausfinden, von daher ist jeder Traum äußerst wertvoll.

Ein Traumtagebuch zu führen ist die beste Methode, um tiefer in Traumwelten einzusteigen.
Je länger man die Methode benutzt, umso einfacher wird es, zusammenhängend zu erinnern.

In der magischen Praxis ist ein Traumtagebuch auch deshalb wichtig, da man mit fortschreitender magischer Praxis eine immer größere Kontrolle über seinen Astralkörper erlangt und damit auch nach und nach lernt, die Träume bewusster zu lenken und die Dimensionen der Traumwelten zu erweitern.
Am besten ist es, neben dem Bett immer das Tagebuch nebst Stift bereitliegen zu haben. Unterstützend kann man seinem Geist kurz vor dem Einschlafen suggerieren, dass man sich nach dem Aufwachen ganz klar an alles im Traum Erlebte erinnern wird.

Ein deutliches Anzeichen für erste Fortschritte in der magischen Praxis und ein gewisser Beweis für die Ernsthaftigkeit des okkulten Schülers ist das Auftauchen von magischen Techniken, die man im Traum benutzt. Tue etwas über eine lange Zeit immer wieder und es wird sich im Traum verankern.

Und dann gibt es ja noch die sog. Klarträume! Fast alle Menschen kennen sie und meistens hat man sie, wenn man jünger ist, was unter Umständen dafür sprechen könnte, dass der astrale Körper in jungen Jahren noch besser entwickelt ist als im Erwachsenenalter, oder zumindest noch nicht so stark an und in den physischen Körper gebunden ist. Erst letzthin habe ich einen begabten Klarträumer kennengelernt, der mir berichtete, dass luzide Träume, also die Bewusstheit darüber, dass man träumt, bei ihm fast jede Nacht auftauchen. Dieser Träumer hat sogar herausgefunden, dass es seiner nächtlichen Erholung zuträglicher ist, wenn er nicht versucht, das Traumgeschehen willentlich zu beeinflussen oder zu ändern, sondern sich brav an das ihm vom Unterbewussten vorgegebene Skript des Traumes zu halten.

Eine gängige Empfehlung, luzides Träumen zu provozieren, ist, sich über einen längeren Zeitraum mehrmals am Tag bewusst zu machen, dass man wach ist. Diese Bewusstmachung kann man unterstützen, indem man sich im Spiegel anguckt, in die Wange zwickt und laut ausspricht: Jetzt bin ich wach!

Träume oder Visionen im Wachbewusstsein sind in der magischen Praxis nur erwünscht, wenn sie gewollt und zielgerichtet sind.
Der Magier invoziert eine bestimmte Kraft und bereist oder schaut dann in deren astrale Sphäre, oder um genauer zu sein: er betrachtet die Reflektion der Einstrahlung dieser Kraft in seiner Sphäre oder Aura, also die invozierte Kraft gefiltert durch sein persönliches Bewusstseinsfeld. Das ist Skrying oder Reisen in der astralen Schau.

Der Clue am Skrying ist, dass man sein Urteilsvermögen nicht ausschaltet. Anhand der kabbalistischen Landkarte und gewisser Techniken kann der Magier genau bestimmen, ob er sich am richtigen Zielort befindet oder ob er einer Illusion erliegt oder nicht.
Eine Vision in der Astralsphäre zu empfangen und gleichzeitig sein kritisches Wachbewusstsein aufrechtzuerhalten ist schon eine "chymische Hochzeit" für sich und bedeutet zumindest, dass man lernt, seinen Astralkörper bewusst zu entwickeln und einen ernsthaften Schritt gemacht hat auf der Stufenleiter der magischen Entwicklung.

Zum Schluss fällt mir noch die Gnosis ein, im eher wörtlichen Sinne von spontaner Erkenntnis über innere oder okkulte Zusammenhänge.
Die muss nicht zwingend an eine visuelle Erfahrung gekoppelt sein, wie man auch beim Skyring nicht unbedingt nur über astrales Sehen Informationen filtert. Die spontane Gnosis wird jedoch meistens, aber nicht nur, von bestimmten Auslösern verursacht, wie etwa durch intensive Meditation, Trance oder Rausch.

Träume können jedenfalls die ersten Schlüssel um das Wissen und Verständnis um den Höheren Genius oder Heiligen Schutzengel liefern, jenes magisch-mystischen Seelen-Anteils, um dessen Erlangung die ganze vorbereitende Magie des Golden Dawn kreist.

Dazu Agrippa von Nettesheim:

„Wer weissagende Träume erhalten will, muss sich körperlich wohl befinden; sein Gehirn muss frei von Dünsten und seine Seele von Leidenschaften ledig sein; er muß sich auch an ein solchem Tage des Essens enthalten und darf nichts trinken, was ihn berauschen könnte; sein Schlafgemach soll rein und freundlich, auch exorzisiert und geweiht sein; ferner soll er Räucherwerk anzünden, die Schläfe mit einer Salbe einreiben, Traumringe an die Finger stecken und ein himmlisches Bild unter sein Kopfkissen legen, in heiligen Gebeten die Gottheit anrufen und so zu Bette gehen, indem seine Gedanken auf das gerichtet sind, was er zu wissen wünscht, denn alsdann wird er wahre und unzweideutige Träume erhalten und ihm auch das Verständnis derselben erschlossen werden.“

Es dürfte für einen modernen Magier nicht schwer sein, die Weisungen dieses mittelalterlichen Gelehrten und Magiers in die Praxis umzusetzen!


Frater L.e.N.e.

Freitag, 25. September 2009

Eine kleine erfreuliche Synchronizität- my personal Jesus

Schon am Abend des Montags, den 21. September, spürte ich auf subtile Weise den heilsamen Einfluss der Sonne, die das Zeichen Waage betreten hatte.
Obwohl ich mich durch verschiedene Umstände unpässlich gefühlt hatte, spürte ich nachts einen Schub erneuter Energie und innerer Ausgeglichenheit. Spontan beschloss ich also, nochmals eine kleine magische Übungseinheit zu praktizieren und ging danach dazu über, alle meine ägyptischen Statuen und Buddhas, die sich in meiner Wohnung befinden, mit selbstgemachtem Abramelin-Öl zu weihen und für jede dieser Statuen ein Licht zu entzünden, um den höheren Kräften, die zu jeder Equinox am Werk sind, meinen Respekt zu zollen.
Am Morgen des Dienstags, den 22. September, fuhr ich dann mit der Bahn zu meiner Arbeitsstelle. Die Zeit in der Bahn nutze ich seit 6 Jahren stets für stille Meditation, teils aus Langeweile, teils aus dem Willen, gerade inmitten störender Geräuschkulissen einen Zustand klarer Konzentration zu erreichen.
Ich beruhigte also erstmal meinen Geist mit einer stillen (und unauffälligen) Atemmeditation, betrat dann meinen astralen Tempel und vollzog darin zunächst astral das Kleine Bannende Pentagrammritual.
Danach visualisierte ich auf dem Boden meines astralen Tempels ein grosses, in 10 goldene Quadrate unterteiltes Tau-Kreuz und plazierte mich auf dem Quadrat, welches symbolisch Tiphareth entspricht.
Dann betete ich eine geraume Zeit zu meinem Höheren Genius, und bat Ihn, mich unter Seine Schwingen zu nehmen, mir meine Sünden zu vergeben, versprach Ihm, Ihn zu lieben und alles dafür zu tun, Seine Gegenwart anzuziehen und bat Ihn schliesslich darum, dafür zu sorgen, dass mein Geist und mein Herz die Stille entwickeln, die nötig ist, Seine Stimme zu erhören.
Dann verliess ich den astralen Tempel und just in den Moment, als ich wieder die Augen aufschlug, fiel ein Sonnenstrahl direkt durch das Fenster der Bahn auf mein Gesicht und zeitgleich begannen Strassenmusikanten, die das Abteil betreten hatten, und die ich, versunken in meinem Gebet, nicht bemerkt hatte, eine akustische Cover-Version von "Personal Jesus" von Depeche Mode anzustimmem: "Your own personal Jesus, someone to hear your prayers, someone who cares...".
Natürlich konnte ich mir mein Grinsen nicht verkneifen....hätten doch die Musikanten auch ein anderes Abteil betreten können, oder eher oder später anfangen können, aber nein: alles geschah in perfektem Timing zu meinem Gebet.
Ich bin geneigt zu glauben, dass mein Engel an dem Skript für dieses Erlebnis geschrieben hat und weiss, dass eben jene kleinen Synchronizitäten dafür sorgen, mich seit 6 Jahren magisch am laufen zu halten.

Frater L.e.N.e.

Über die Notwendigkeit von Disziplin in den magischen Künsten

Das Ziel der magischen Arbeit ist die Entfaltung eines höheren Bewusstseins, welches stufenweise zu der immer deutlicher werdenden Realisation einer transzendentalen Einheit führt. Je weiter der Student auf dem initiatorischen Pfad entlang schreitet, umso mehr wird sich individuell ausgeprägtes höheres Bewusstsein entwickeln und damit auch das Verständnis um die formbildenden, schöpferischen Kräfte und Gesetze des Universums.

Mit zunehmendem Bewusstsein und Verständnis wird der Student irgendwann auch immer besser fähig sein, dieses Wissen auf konkrete Alltagsziele hin anzuwenden.

Doch um dies zu entwickeln, bedarf es täglicher praktischer Übung, denn die magischen Kräfte können nur gedeihen, wenn man die Werkzeuge seines Geistes regelmäßig benutzt.

Die Tradition sagt, dass Talent und Begeisterung allein nicht ausreicht. Vielmehr ist es die Beharrlichkeit und das Durchhaltevermögen, die die Möglichkeit einer spirituellen Entwicklung gewähren.

Genauso, wie sich physische Muskeln erst durch regelmäßige und ausdauernde Übung entwickeln, entwickeln sich geistige Fähigkeiten wie Visualisationskraft, Konzentration und gesteigerte Wahrnehmungsfähigkeit feinstofflicher Energien nur langsam und unter der Voraussetzung täglichen Trainings.

Schon von Beginn der magischen Ausbildung an erlernt der Student der okkulten Wissenschaft den Umgang mit einer Kraft, die in der rosenkreuzerischen Tradition LVX, ausgesprochen wie das lateinische „Lux“, benannt wird.

Diese Kraft ist okkult in dem Sinne, in dem sie von der Wissenschaft noch nicht entdeckt und gemessen wurde, doch tatsächlich „vor aller Augen verborgen“ liegt, insofern das gesamte phänomenale Universum ein Aspekt ihrer Manifestation ist.

Die alten Kabbalisten vertraten die Ansicht, dass die Wahrnehmungs- und Verstandesfähigkeit des Menschen begrenzt sei, und somit auch die Fähigkeit des Begreifens des göttlichen Ursprungs unseres Universums. Sie räumten aber die Möglichkeit ein, dass sich der Mensch anhand mehr oder weniger abstrakter Symbole dieser Wahrheit graduell annähern könne.

Ein perfektes Denkmodell hierfür liefert die kabbalistische Glyphe des Baumes des Lebens.

Sie veranschaulicht deutlich, dass das Universum aus Emanationen einer ursprünglichen, göttlichen Kraft besteht, die sich stufenweise und über wechselseitige Polarisationen immer mehr ausdifferenzierte und verdichtete, bis sie schliesslich zu dem wurde, was wir als unsere physische Realität verstehen. Somit betrachteten die Kabbalisten die Objekte in unserem materiellen Universum nur als verdichtete Energie.

Hunderte von Jahren später anerkannte auch die moderne Wissenschaft, dass Materie nur Energie in einem bestimmten Schwingungszustand ist.

Das Wissen um das Vorhandensein einer okkulten Kraft, die als magisches Wirkprinzip funktioniert, war schon seit jeher bei den verschiedensten Urvölkern bekannt.

Diese Kraft hatte schon viele Namen. Die nordamerikanischen Eingeborenen nannten sie „Manitou“, die polynesischen Inselbewohner „Manas“, die Afrikaner „Ngai“, die Aborigines „Kutchi“.

Die hinduistischen Religionen bezeichneten sie als „Prana“ und stellten sich vor, dass das gesamte Universum ein Ozean aus Prana sei, mit den Sonnen als ihren Zentren und Verteilern darin.

Eliphas Levi schliesslich, dessen Schriften in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts massgeblich daran beteiligt waren, eine Renaissance der magischen und hermetischen Wissenschaften einzuläuten, nannte diese Kraft „astrales Licht“, und bezeichnete damit eine Kraft, die sich über das ganze Universum ausbreitet und alles durchdringt und postulierte, dass das Wissen um den Umgang mit und die Meisterschaft über die astralen Strömungen dieser Kraft das Grosse Werk der Adepten ausmacht.

Mithilfe dieser Kraft, dem LVX der Rosenkreuzer, kann es dem Studenten der Magie gelingen, höheres Bewusstsein und ein tieferes Verständnis für die Gesetze des Universums zu entwickeln. Das LVX ist ausserdem der Treibstoff seiner persönlichen und magischen Entwicklung und Transformatíon.

Das Initiationsritual zum Neophyten dient dazu, den Samen des höheren Bewusstseins in die Psyche des Anwärters zu pflanzen.

Dies geschieht durch einen komplexen Ritualablauf, in welchem das Bewusstsein und das Unterbewusstsein des Kandidaten mit mächtigen, da uralten Symbolen imprägniert wird.

Diese werden wie Samenkörner in die Psyche des Kandidaten gepflanzt, und pflegt der Kandidat in den darauffolgenden Jahren den Garten seines Geistes mit täglicher Übung, wird der Same irgendwann aufgehen zu einem lebendigen Wesen, das schließlich als Höheres Selbst oder Heiliger Schutzengel die alltägliche Persönlichkeit des heranwachsenden Adepten regieren wird.

Während dieser Initiation erfolgt eine Übertragung der magischen Kraft des Hierophanten auf den Kandidaten. Dies impliziert, dass ein fähiger Hierophant schon Kenntnis erlangt haben muss im Umgang mit dieser Kraft, denn nur so kann er diese Kraft erfolgreich auf die Sphäre des Kandidaten übertragen.

Das LVX, welches im Verlauf der Initiation übertragen wird, dient einem Anstoß und einer energetischen Initialzündung in der Sphäre oder Aura des Kandidaten. Mithilfe dieser Initialzündung werden die Grundsteine für seine weitere Entwicklung gelegt, außerdem erleichtert sie ihm fortan den Zugang und die differenzierte Wahrnehmung dieser subtilen Kraft während seiner täglichen Übungen.

Die Tradition sagt auch, dass genauso wie das menschliche Bewusstsein einen physischen Körper braucht, um zu existieren, das spirituelle Bewusstsein oder der Heilige Schutzengel einen voll ausgebildeten energetischen, oder astralen Körper braucht, um im Geist des Studenten zu inkarnieren.

Indem der Student kontinuierlich, mit täglicher magischer Übung, seinen energetischen Körper entwickelt und seine feinstofflichen Wahrnehmungskanäle aufreinigt, und mithilfe gebündelter geistiger Fähigkeiten magische Kraft oder LVX anruft und in seinem energetischen Körper assimiliert, baut er stückweise und beharrlich an dem Tempel, „der nicht mit Händen erbaut ist“, und erschafft einen astralen Körper, der sich in perfekter Analogie und Harmonie mit den Gesetzen und Kräften des Universums befindet.

Was dies impliziert, deuten wiederum die alten Kabbalisten an, indem sie darauf hinweisen, dass es nicht nur so ist, dass der menschliche Körper mit einem energetischen oder feinstofflichen Körper verbunden ist, sondern dass vielmehr dieser subtile Körper das Fundament und die Matrix nicht nur des physischen Körpers, sondern auch unserer gesamten Gefühls- und Erlebniswelt ist.

Die Beschaffenheit unseres astralen oder lunaren Körpers bestimmt die Art und Weise, wie wir unsere Umgebung und unsere Mitmenschen wahrnehmen und auf unser Umfeld reagieren.

Auf diesen energetischen Körper kontinuierlich und mithilfe magischer Kraft schöpferisch einzuwirken, bedeutet schrittweise die gesamte Wahrnehmung der Umwelt und schließlich auch die eigenen Lebensbedingungen positiv zu transformieren.

Fähigkeiten wie Hellsicht, geschärfte Intuition oder die Aktivierung selbstheilender Kräfte sind Nebenprodukte dieses Prozesses.

Emotionale Gelassenheit gegenüber den verschiedenartigen Widrigkeiten des Alltags und ein harmonisiertes, ruhiges Gemüt sind also die Erkennungszeichen eines Adepten, der gelernt hat, seinen astralen Körper zu kontrollieren und beherrschen.

Die Schlüssel zu magischer Entwicklung liegen somit einerseits in der Initiation, andererseits in der unabdingbaren täglichen Disziplin.

Die wichtigsten Werkzeuge, mit deren Hilfe man magische Kraft anruft und benutzt, sind die Willenskraft, die Imaginationskraft und die Konzentration.

Jeder besitzt diese Fähigkeiten in unterschiedlicher Ausprägung, doch nur wenige erkennen ihr Potential oder geben sich die Mühe, sie zu schärfen, zu trainieren und am Leben zu erhalten. Diese Fähigkeiten sind das Instrument, welches uns der All-Eine geschenkt hat, um seine Präsenz zu realisieren, und um unser spirituelles Erbe, den schrittweisen Aufstieg zur Erkenntnis spiritueller Wahrheit anzutreten.

Deshalb sollte sich jeder ernsthafte Anwärter auf die Mysterien der hermetischen Tradition einer jahrelangen, ja vielleicht sogar lebenslangen Disziplin verschreiben, denn so wie die Kraft Gottes laut den Kabbalisten bis ins Unendliche expandiert, lässt sich die individuelle Wahrnehmungsfähigkeit und Realisation der subtilen und „okkulten“ Kräfte der Natur bis ins scheinbar Unendliche verfeinern.


© Fr. L.e.N.e., Berlin, 2009